Kalorienarme Cocktails? Der Weg zum Lowjito
Eine Idee die ich seit 10 Jahren im Hinterkopf hatte. 2017 entschied ich mich, es in Angriff zu nehmen!
Der Lowcarb Moijito ist unser Herzstück und der erste Cocktail, den wir in kalorienarm umsetzen wollten. Doch es zeigten sich einige Hürden, mit denen man sich als Startup konfrontiert sieht.
Doch erst mal, warum überhaupt den Mojito zum Start?
Ganz einfach, es ist mein persönlicher Lieblingscocktail. Davon abgesehen ist es laut Statistik aber auch der Lieblingscocktail von ganz vielen anderen Menschen. Und als wenn das noch nicht reichen würde, erschien mir der Mojito auch der perfekte Einsteiger-Drink aus entwicklungstechnischer Sicht zu sein. Warum? Weil die einzigen Fruchtsaftbestandteile des Mojitos aus Limette bestehen. Limetten haben, genau so wie Zitronen auch, eigentlich nur Säure, nicht aber Zucker. Somit ist kein großer Austausch oder Reduzierung des Fruchtsaftanteils nötig.
Dennoch war der Einstieg kein einfacher
Neben lebensmittelrechtlichen Hürden, wie beispielsweise die Feststellung, dass ich kein Erythrit für Getränke nutzen darf, fehlte vor allem die Erfahrung.
Die ersten Versuche waren schrecklich. Sie waren warm, sie waren ohne Kohlensäure. Doch mit meinen täglichen Besuchen im Labor, besserte sich dieser schnell. Nach 3 Monaten war ich sogar schon Aussteller auf einem Startup-Event, wo ich den Lowjito erstmalig zum Probieren und bewerten herausgab. Natürlich mit anschließender Feedback Bedingung.
Es dauerte insgesamt 1 Jahr, 300 Rezepturen und vielen angetrunkenen Vormittage im Labor, bis ich meine erste Charge mit 300 Flaschen im Technikum der Hochschule hab herstellen können.
Ich hab hier und da Freunde und Familie verkosten lassen, und im Großen und Ganzen war das Feedback positiv.
Bereits hiervon haben die ersten Flaschen den Weg in unseren lokalen Rewe Markt gefunden.
Nachdem die Kisten dort innerhalb eines Tages verkauft waren und erste Euphorie herrschte, kam ein böses Erwachen.
Fast alle, von denen ich nachträglich Feedback einsammeln konnte, fanden den Lowjito eher nicht gut. Zu würzig, gar nicht vergleichbar mit einem eigentlichen Mojito. „Schmeckt wie Hustensaft“ war eine der Aussagen, die ich leider ganz oft zu hören bekam.
Dieses Feedback nahm ich schweren Herzens auf und versuchte es für die erste richtige Produktion umzusetzen.
(März 2019) Die erste Produktiion beim Abfüller
Eine Europalette Neuglas sollten es werden, knapp 4000 Flaschen.
Etwas weniger Gewürze, sonst aber gleich. Dennoch hatten wir mit diesem Weg kein großes Los gewonnen. A) Im Gegensatz zur Laborproduktion war der Trub nicht stabil, was dazu führte das binnend kürzester Zeit der gesamte Limettensaft am Boden klebt und ein wässriger Überstand zurückbleibt. B) Hatte ich durch das Rührwerk zu viel Sauerstoff in das Produkt eingebracht, was zu einer Oxidation der Zitrusöle führte, und deshalb etwa in der zweiten Hälfte der Charge zu einem ranzigen und damit ungenießbaren Geschmack führte.
(September 2019) Bei der zweiten Abfüllung sollte es besser laufen, doch für die nun 12000 Flaschen gab es auch kein Happy End.
Wir haben einen Umstieg von Einweg auf Mehrwegglas ausgeführt und mussten leider feststellen, dass die Produktionsanlage des Herstellers gar nicht so kompatibel mit der neuen Flaschenform zu sein scheint. Jede zweite Flasche platzte und teures Produkt landete im Gulli, purer Herzschmerz. Wir füllten den Tankinhalt in IBC Tanks und lagerten ihn für 4 Wochen im Kühlhaus, bis wir eine Lösung gefunden hatten….neue Teile für die Produktionsanlage. Letzten Endes konnte die Produktion dann weitergehen, doch auch hier konnte der Lowjito am Ende nicht glänzen. Die neuen Etiketten, die wir für die neue Flaschenform bestellt hatten, sahen absolut miserabel aus. Zum einen verschuldet aufgrund unseren Designs, zum anderen aufgrund mangelnder Druckqualität seitens des Etiketten-Druck-Herstellers. Aber die nun verbliebenden 10.000 Flaschen waren geschmacklich nicht zufrieden stellend. Also weder optisch, noch geschmacklich. Wir hatten 8 Europaletten mit Ware, und jede davon schmeckte anders. Einige waren geschmacklich sehr gut, einige mittelmäßig, andere Wiederrum ungenießbar. Auch hier haben wir es scheinbar wieder geschafft, zu viel Sauerstoff ins Produkt zu bringen. Letztendlich eine sehr misteriöse und wahrscheinlich schlimmste Abfüllung die wir je hatten. Bis heute haben wir noch rund 1000 Flaschen auf Lager, die ungenießbar sind. Zum Wegschütten zu schade, zum trinken zu geringe Qualität.
(Juni 2020) Die nächste Abfüllung mit 8000 Flaschen war nun endlich ein deutlicher Schritt nach vorne.
Wir haben es geschafft, dass im Tank kein unnötiger Sauerstoff mehr eingetragen wird. Zusätzlich haben wir das Limettenöl weggelassen, welches wir in den vorherigen Rezepturen immer noch mit eingebracht haben. Optisch war der Flascheninhalt schon viel besser als die Vorversionen, aber zumindest noch nicht perfekt, ebenso wie der Geschmack.
Hier hatten wir übrigens erstmalig unser Rebranding umgesetzt.
(April 2021) Wir haben den Abfüller gewechselt und produzieren jetzt größere Mengen (10.000 Flaschen), mehrere Sorten und auch professioneller.
Wir konnten den Lowjito optisch verbessern, den Trub weiter stabilisieren und den Geschmack weiter optimieren. Er ist jetzt fruchtiger. Einziges Manko was noch ab und an aufkommt, ist die Süße. Manche empfinden als zu süß. Insbesondere aus unserer Keto Community kam dieses Feedback mehrfach auf. Durch umfangreiche Analysen durch den Verkauf in “Go2Market” Testsupermärkten in Wien und Köln kamen die selben Meinungen auf. Unter 800 Käufern wollten über 50%, dass der Drink weniger süß sein sollte. Somit sollte auch dies nochmal optimiert werden.
(August 2021) 11.000 Flaschen, die nun endlich dort sich, wo wir sie gerne hätten.
Der Trub sieht gut und gleichmäßig aus. Er ist ein Tick weniger Süß als zuvor und hat gleichzeitig noch etwas mehr Säure bzw. Limettensaft abbekommen. Er ist super geschmacksintensiv, säurebetont und trifft unseren Geschmack nun zu 100%. Auch in der Community kommt diese Version insgesamt am Besten an. Natürlich bleibt alles Geschmacksache. Wer es gerne süßer mag, mochte vielleicht die Vorversion lieber. Insgesamt ging es jedoch in die richtige Richtung.
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